Ebernhahn :  aus der Vergangenheit und  Gegenwart  

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Schulaufsatz (essay)aus dem Jahre 1956 v Martin Buhr n.Vorlagen des Schulleiters in Ebernhahn, Konrektor Hubert Braun i.R. 

Der Name Ebernhahn setzt sich zusammen  aus  Eber und  Hain. Die Pfarrkirche  von Ebernhahn liegt östlich des 350 m hohen Massenbergs.  

Tatsächlich war unser Dorf Ebernhahn in früheren Zeiten von den Nachbarorten  durch Wald getrennt. Die Seite nach Siershahn war allerdings offen.  In einem Auszug der Fundationsurkunde  des Altars in der Burg Dernbach vom Jahre 1602 wird die Existenz unseres Ortes bestätigt. Es wird darauf hingewiesen, dass  man für den Altar Einkünfte aus der Verpachtung  einer Wiese in dem Ort Desper verwendet hatte. Der damalige Pächter war Peter Dentze aus Ebernhahn.  

Aus der Geschichte der letzten 100 Jahre  sind durch mündliche Überlieferung Einzelheiten noch lebendig. In diesen 100 Jahren hat sich ein  kleines Bauerndorf  zu einem größeren Ort entwickelt. Ebernhahn  hatte 1880 ca. 450 Einwohner, 1914 etwa 550 und 1923 schon 675 Einwohner. Bis zum zweiten Weltkrieg 1939 waren die 1000  noch nicht erreicht.  Heute sind  1148 Einwohner zu verzeichnen. Davon sind 1093 katholischer und 55 evangelischer Religion. 

1870.wurde eine  kleine Kapelle in  Ebernhahn erstmals erwähnt.  Der Standort war am  Lindenbaum, der auch im gleichen  Jahr  gepflanzt wurde. .  Damals war dort  ein Abzweig  der Straße nach Siershahn und Wirges.1912 riss man diese Kapelle ab und errichtet stattdessen zur Erinnerung ein  Holzkreuz. 

Seit dieser Zeit hat sich das Bild der Gemeinde  sehr verändert.  Die neue Zeit hielt  Einzug. Der Ton,  das „ weiße Gold „  des Westerwaldes wurde aus  der Erde gefördert. Bereits 1851 zählte man  im Kannenbäckerland ca. 60 Tongruben. Unmittelbar vor den Toren unseres Dorfes entstanden  auch  Tongruben. Sie werden Erdkauten genannt  und  befinden sich  in der bedeutendsten Tonmulde des Kannenbäckerlandes. Die Wirges-Ebernhahner Tonmulde ist ca. 3-4 qm2  groß und ist heute zum größten Teil ausgebeutet. Der Betrachter sieht  ein riesengroßes zerwühltes Loch.  

Die Zahl der bäuerlichen Betriebe nahm stetig ab. Wer nicht als Tongräber in einem Schacht oder Tagebau arbeitete  konnte sein Geld durch den Abtransport des Tones verdienen Mit Ochsen- und Pferdefuhrwerken  wurde der Ton  in die Keramikbetriebe der Nachbargemeinden gefahren oder aber über Höhr nach Vallendar um von dort aus verschifft zu werden.  Diese Fahrt dauerte 5-6 Stunden. Unablässig rollten die Wagen die Hauptstraße hinauf.  Bis  Hilgert  musste man noch ein Vorgespann  haben um die beträchtlichen Steigungen zu überwinden.  

Die zunehmende Tonförderung und Industrialisierung des Kannenbäckerlandes  brachte es mit sich, dass  unser Heimatgebiet dem aufkommenden Verkehr  nicht mehr  gewachsen war und neue Verkehrswege erschlossen werden mussten.  1880 begann  der Bau der Eisenbahnlinie EngersSiershahn – Limburg und Siershahn – Altenkirchen und war 1884 vollendet.  Wie staunten die Einwohner als sie  erstmals eine Lokomotive in ihrer Heimat sahen.  Es soll ein Sonntag gewesen sein als erstmals das stählerne Dampfross  von Engers über   Ransbach nach Siershahn fuhr.  Nun waren die Ochsen- und Pferdefuhrwerke überflüssig geworden und der Ton brauchte nur noch nach Siershahn transportiert werden, wo er in Waggons verladen wurde.  Auch Postkutschen,  die vorher  täglich von Vallendar  durch den Westerwald nach Limburg fuhren,  waren  nicht mehr notwendig.  Morgens gegen 9,00 Uhr hielt die Postkutsche  in Ebernhahn an und  fuhr weiter in Richtung Limburg.  Auf dem Rückweg  fuhr sie wieder  gegen 5 Uhr nachmittags durch unser Dorf.  

1911 war unsere Pfarrkirche erbaut und wurde am 8. Dezember  eingeweiht.

Später verlegte man das Kirchfest in das erste Mai Wochenende. 

1920 wurde Pfarrvikar Thomas der erste Seelsorger. Einen eigenen Friedhof  hatte Ebernhahn  im Jahre  1906. 

Im Jahre 1911 wurde die erste Wasserleitung gebaut. 1920, 1934/35 wurde sie erweitert.  Wo heute unsere Schule ist  stand auch das erste Schulhaus  aus dem Jahr 1834.  Die steigende Kinderzahl machte einen Schulneubau 1899 notwendig. Dieses Schulhaus  fiel dem Bombenangriff am 11. März 1945 zum Opfer. Es fielen  allein auf diesem Schulgrundstück    8 Bomben.  

Heute wäre es sicher interessant zu wissen wie Ebernhahn sich in 50-100 Jahren entwickelt hat.             

                                                      

Herr Hübinger hat ein Buch über die Kriegsjahre als Kind in Ebernhahn veröffentlicht.

                              Auszug aus dem Großen Westerwaldführer - Herausgeber Westerwaldverein e.V. Seite 244

 

 

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